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Reisebericht Rom

4 Tage Rom im November 2005 –

Tagebuch einer Städtereise

07.11.2005:

Wir fliegen morgens nach 10 Uhr mit Germanwings ab Köln. Aber vor dem Flug passiert etwas, was ich NIE wieder in meinem Leben erleben möchte. Kurz bevor wir durch den Sicherheitscheck wollen, wird mein Name ausgerufen. Mir schwant sofort weshalb. Einer der Reiseteilnehmer musste unbedingt seine Gaspistole (für die er einen Waffenschein hat – glaubt er zumindest bis dahin) mitnehmen, welche sich wiederum in meinem Koffer befindet. Am Check-in Schalter wieder angekommen dauert es eine Weile bis ein Flughafenangestellter uns durch viele Gänge und über viele Treppen zu meinem Koffer bringt. Dort wartet der Bundesgrenzschutz auf uns. Ich mach’s kurz. Wie gut, dass wir so früh am Flughafen waren, sonst hätten wir den Flieger abschreiben können.

Ich denke wirklich, wir kommen nicht mehr mit, weil der BGS noch hierhin und dorthin telefonieren muss und selber nicht so genau weiß, was sie mit der Waffe anfangen sollen. (Übrigens handelt es sich um ein völlig harmloses Ding, welches auch zum Startschuss in Schulen beim Sport benutzt wird. Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht. Der BGS zieht die Waffe letztendlich ein und lässt uns fliegen. Ich bin innerlich kurz vorm Platzen, weil das Ding ja unbedingt mitmusste. Es ist ja so gefährlich in Rom.
Unser erster Flug mit einer Billigairline ist in Ordnung und so landen wir pünktlich in Rom, nehmen den Leonardo da Vinci Express zur Stazione Termini, gehen von dort nochmal 10 Minuten mit Umwegen zu unserem sehr zentral gelegenen Hotel und sind endlich angekommen!

Für ein 3-Sterne Hotel nach italienischen Verhältnissen ist das Hotel Morgana sehr gut und gepflegt. Wir ruhen uns ein bisschen aus und treffen uns dann zu einem „kleinen“ Spaziergang : direkt auf den Spuren von „Illuminati“ besuchen wir die Kirche „Santa Maria Maggiore“, die keine 5 Minuten entfernt liegt. Auf dem Rückweg wird es bereits dunkel. Wir kehren noch in einem kleinen Imbiss ein, machen unsere ersten Erfahrungen mit Preisen, ob man etwas am Tisch verzehrt oder im Stehen und fallen abends todmüde ins Bett.

08.11.2005: Beim Frühstück erweist es sich nochmals als guter Griff, dass wir ein bisschen mehr für das Hotel ausgegeben haben. Die Eroberung Roms kann bei strahlend blauem Himmel und warmen Temperaturen beginnen.

Wir wollen uns eine Übersicht verschaffen und kaufen uns eine Tageskarte für eine Stadtrundfahrt mit den sogenannten Hop-on-hop-off Bussen. Nach einer kompletten 90-minütigen Runde an den Hauptsehenswürdigeiten vorbei, bleiben wir sitzen und fahren nochmals bis Trevi Brunnen. Dieser mag noch so kitschig aussehen, aber er verbreitet eine tolle Atmosphäre, besonders abends, wie wir später noch erleben werden. Wir schlendern durch enge Gassen, essen Eis, genießen einfach die Atmosphäre und erreichen die Spanische Treppe. Diese gehen wir ganz hoch bis zur Kirche Trinita dei Monti, von der wir unsere erste schöne Aussicht auf Rom genießen. Wir sind zwar schon ein bisschen müde, aber eine Stadt muss man erlaufen. So geht es weiter entlang der Villa Borghese durchs Grüne mit kurzem Picknickstop zur Piazza del Popolo, wo wir  – wegen „Illuminati“ in die Kirche möchte.

Die Öffnungszeiten passen so gar nicht in den Tagesablauf; also weiter entlang des Tibers bis zur Engelsburg und dem Petersdom. Wer Rom kennt, weiß, dass wir nun schon einiges an Kilometern auf Asphalt geleistet haben! Eigentlich reicht es! Aber ein Cappuccino auf der Via del Conciliazione pumpt neues Leben in uns. Hier holen wir auch die kostenlosen Eintrittskarten für die Generalaudienz morgen früh ab, zu der zwei Gruppenteilnehmer möchten.

Und wenn wir schon mal hier sind, lassen wir uns es natürlich auch nicht entgehen, den Papst mal live zu sehen. Anschließend fahren wir mit dem Stadtrundfahrtenbus bis zur Haltestelle für das Pantheon und die Piazza Navona, schlendern abermals durch die Gassen und über Plätze und sind alle sehr beeindruckt.

Die Piazza Navona mit dem berühmten Vier-Ströme-Brunnen von Bernini ist wohl der schönste Platz Roms. Reges Treiben bestimmt die Atmosphäre. Die umliegenden Restaurants sind voll. Auf dem Platz verdienen Künstler mit Porträts in verschiedenartigen Maltechniken ihr Geld. Die Piazza della Rotonda vor dem Pantheon ist ebenfalls gefüllt mit in Cafes und Restaurants sitzenden Menschen.

Im Pantheon bestaunen wir die riesige Kuppel mit Loch und das Grab von Raphael. Auf dem Rückweg genehmigen wir uns die erste Pizza, warten auf unseren letzten Bus und erreichen völlig fertig mit platten Füßen unser Hotel. Was wir heute schon gemerkt haben, was aber in den nächsten 3 Tagen noch schlimmer werden wird, ist das Gefühl, dass an jeder Ecke Roms so viel Geschichte stattgefunden hat, dass man sich irgendwie total überfordert vorkommt, da man meint, dies alles erfahren zu müssen – unmöglich.

09.11.2005 Die Generalaudienz beginnt um 10.30 Uhr, weshalb wir früher aufstehen müssen als sonst. Bereits um kurz nach 9 fahren wir mit unserem 24-Stunden-Sightseeeing-Ticket zum Petersplatz. Wir sind nicht die ersten. Nach Kontrollen, die denen am Flughafen kaum nachstehen, suchen wir uns ein Stehplätzchen, von dem wir den Papst nur aus großer Entfernung sehen. Auf dem Petersplatz sind aber mehrere Leinwände aufgebaut, welche einem ermöglichen, das Geschehen bei Bedarf dort zu verfolgen. Nach der Veranstaltung entscheiden wir uns, zunächst die Engelsburg zu besuchen, weil am und im Petersdom zu viel Rummel herrscht.
In der Burg gibt es einige sehr schöne prachtvoll ausgemalte Säle und oben eine Aussichtsterrasse mit weitem Blick über die ganze Stadt sowie den Petersdom. Hier stillen wir unseren gröbsten Hunger unter den Blicken seltsam dreinblickender Zuschauer bei einem Picknick. Mit neuer Kraft gehen wir in den Petersdom, der immer noch relativ voll ist. Und wieder einmal mehr haben wir das Gefühl, alles erschlägt uns. Die Verarbeitung des Gesehenen gelingt kaum. Man versucht sich immer wieder klar zu machen, was sich im gesamten Vatikan in all den Jahrhunderten an Geschichte ereignet hat. Jede Skulptur, Statue und jedes Gemälde hat seine eigene Geschichte und Bedeutung, ist von einem bedeutenden Künstler. Man bräuchte Wochen, wenn nicht Jahre, um sich all dies anzueignen oder mehrere Reisen mit Reiseführer, der einem „alles“ erklärt. So lassen wir den Dom als solchen auf uns wirken, picken uns 3-4 Highlights heraus, die wir uns genauer anschauen und beenden den Tag völlig geschafft gegen 17.30 Uhr, müssen noch ein ganzes Stück zur U-Bahn laufen, die uns am schnellsten nach Hause bringt und kaufen noch etwas zum Essen ein.

10.11.2005 

Wir bekommen ja den Hals nicht voll und haben das nächste Mammutprogramm auf dem Plan: Kolosseum und Forum Romanum. Das größte Amphitheater der römischen Welt, wo einst ca. 65000 Zuschauer Platz fanden, besichtigen wir zuerst. Der untere Teil des Forum Romanums ist kostenlos, den Hügel Palatin darüber kann man aber nur mit der Eintrittskarte des Kolosseums besichtigen.
Auf dem Palatin lebten einflussreiche römische Bürger wie Cicero, Crassus und Kaiser Augustus, der hier geboren wurde. Man findet hier Reste der imposanten Prunkbauten von Kaiser Domitian, das Haus des Augustus und eine schöne Gartenanlage.
Ein Aussichtspunkt bietet eine herrliche Übersicht über das Forum. Wieder unten angekommen treffen wir auf Uschi, sehen verschiedene Basiliken und Saturn-, Dioskure-, Caesar-, Antonius-, Pius- und Romulustempel, in denen die Götter verehrt wurden. Hier war das Zentrum des römischen Weltreiches. Nach einem Blick auf die Stelle, an der Caesars Leichnam verbrannt wurde und einem gemeinsamen Picknick am Septimus-Severus-Bogen genießen wir einfach die Sonne.

Eine Treppe führt vom Forum Romanum hinauf zum nächsten Highlight : dem Kapitol mit den Kapitolinischen Museen und der von Michelangelo gestalteten großen Treppenanlage Cordonata. Dieses Ensemble heben wir uns für den nächsten Rom-Urlaub auf und ziehen weiter zur angrenzenden „Schreibmschine“. Diesen und viele weitere Spottnamen haben die Römer dem monumentalen Denkmal von 1911 für Vittorio Emanuele gegeben. Das Marmorgebäude mag zwar kitschig wirken, aber von oben bietet es wieder eine grandiose Aussicht, die wir bei einer Tasse Cappuccino genießen.
Es beginnt zwar schon wieder alles zu schmerzen, doch wir wollen noch in die Kirche Santa Maria del Popolo (auf den Spuren von ihr wisst schon was). Um zur Kirche zu gelangen, stürzen wir uns in eine unbequeme Busfahrt. Es gibt nämlich normal große Busse und Minibusse mit 3 Sitzplätzen und ca. 15 Stehplätzen. Dann herrscht aber schon Sardinenbüchsenatmosphäre, welche wir am eigenen Leib spüren, aber doch irgendwie unser Ziel erreichen.

Abends gehen wir an der Piazza Navona essen. Kurz davor entdecken wir noch hinter dem Pantheon „meinen“ Elefanten: der ist von Bernini, trägt einen Obelisken auf dem Rücken und steht auf der Piazza della Minerva. Wir finden ein Lokal in einer Seitenstraße der teuren Piazza Navona und essen draußen! Und das im November, wo laut Klimatabelle die größten Wassermassen runterkommen sollen. Wenn Engel reisen… Das Essen ist ganz gut und für die Nähe zur Piazza preislich noch okay. Hätte etwas mehr sein dürfen für ausgemergelte, Hochleistung erbringende Touristen. 🙂

Hinterher sind wir so richtig in Stimmung, essen das leckerste Eis unseres Lebens an der Piazza und tippeln nochmal zum Trevi Brunnen, der jetzt im Dunkeln eine ganz andere Atmosphäre versprüht als bei Tageslicht. Wir wollen gar nicht mehr so richtig nach Hause, würden wohl am liebsten die ganze Nacht hier sitzen. Die Erschöpfung zwingt uns aber doch irgendwann zum Heimweg.

11.11.05 

Alaaf! Nein, das ist weit weg und interessiert mich ja sowieso nicht. Wir wollen einfach mal durch die Gassen bummeln, ein bisschen shoppen und genießen. Dazu fahren wir zur Piazza Campo de‘ Fiori, dem bunten Markt auf dem „Blumenfeld“, nach dem auch das ganze Viertel benannt ist. Außer Blumen werden aber auch Lebensmittel und Kleidung angeboten. In diesem Viertel schlendern wir  durch die Straßen und kommen gegenüber der Engelsburg raus. 
Hier fahren Boote den Tiber auf und ab. Wir nehmen eines flussabwärts zur Tiberinsel, gehen über die älteste, noch heute benutze Originalbrücke, Ponte Fabricio, über den Tiber und tauchen wieder in das Gassengewimmel ein: Teatro di Marcello, weiter zum Lago Argentina, wo wir in einer Buchhandlung lange nach Souvenirs suchen, weiter zum Pantheon und anschließend mit dem Bus bis vor unser Hotel. Jetzt kommt die Erschöpfung so richtig raus. Wir wollen nur noch schlafen. 12.11.05 Morgens klappt alles prima wieder mit dem Leonardo da Vinci Express zurück zum Flughafen – auch wenn ich wohl für etwas Verwirrung gesorgt habe.:-) Da keine Pistole mehr zu finden ist, läuft das Einchecken problemlos. Gegen halb vier landen wir in Köln. Das war’s! Ein wunderschöner, wenn auch sehr anstrengender, Urlaub ist leider zu Ende. Aber der nächste kommt bestimmt!

Nützliche Links:

Italienisches Fremdenverkehrsamt

Pilgerzentrum 

Bus-,Tram- und Metroauskunft

Es gibt Tickets für die einfache Fahrt BIT (1,-Euro), Tagestickets BIG (4,- Euro), 3-Tagestickets (12,- Euro) und Wochenfahrscheine CIS (16,-). Mit dem einfachen Fahrschein darf man nur einmal U-Bahn und beliebig oft innerhalb von 90 Minuten< Bus fahren. Bei den Tage- bzw. Mehrtagestickets darf man so viel umsteigen wie man möchte. Was man für einen FAhrschein kauft, muß jeder selber wissen. Wir haben uns z.B. zweimal ein Tagesticket gekauft, es jedoch gar nicht ausgenutzt, weil wir sehr, sehr viel zu Fuß gelauen sind. Die Metro ist zwar das schnellste Fortbewegungsmittel, aber man siht nicht viel. Also fährt man am besten Bus. Es gibt auch nur 2 Metrolinien A und B, welche einen nicht unbedingt dahin bringen, wo man hin möchte. Das Busnetz ist sehr dicht. Die für Touristen interessantesten Linien sind die 40 (Express) und 64 (Achtung Taschendiebe!), die jeweils Stazione Termini mit dem Vatikan verbinden und dabei ganz dicht an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei fährt.

Vom Flughafen fährt alle 15 Minuten der Leonardo da Vinci Express (9,50 pro Person)

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