Technische Daten der Albatros
Grösse: 25.000 BRT
Länge: 186m
Breite: 25m
Tiefgang: 9,20m
Decks: 10
Reisegeschwindigkeit: 17-20 Knoten
Antrieb: 2 Schrauben, Brown Turbinen, 24.500 PS
Reederei: V-Ships Monaco
Flagge: Bahamas
Klassifikation: Lloyds of London
Meine erste Kreuzfahrt 1996
Das Bordleben
Als wir uns entschlossen, diese Reise – eine Kreuzfahrt – zu machen, war ich sehr skeptisch. Vollgespickt mit Vorurteilen und dem Gedanken daran, dass es sehr langweilig werden könnte, vor allem an den reinen Seetagen, ging ich auf das Schiff. Aber es kam alles anders… Die Vorurteile wurden widerlegt, die Ausflüge waren fantastisch. Und so wurde diese Reise die zweitschönste überhaupt!
Hatte ich anfangs doch die Befürchtung, nicht zu wissen, wie man die viele Zeit totschlagen soll, so wurde ich sofort eines Besseren belehrt. Die Ausflüge, die oft Ganztagesausflüge sind, nehmen einen voll in Anspruch. An Seetagen ist man bei 7 angebotenen Mahlzeiten (dazu unten mehr) schon mal den halben Tag mit essen beschäftigt. Auf dem Schiff wird von morgens bis abends Programm angeboten und irgendwann möchte man ja auch mal die extra eingepackten Bücher lesen. Man verbringt sehr viel Zeit an Deck, selbst bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt legt man sich dick eingepackt in die Liege an Deck – wenn eine frei ist. Oder man spaziert einfach auf dem Schiff herum, hält nach Walen Ausschau, sonnt sich bei schönem Wetter oder steigt in den Pool. Abends geht man ins Kino, besucht ein Show, hört sich Vorträge an oder genießt bei Live-Musik, wahlweise in der Piano-Bar oder in Harry’s Club, ein Glas Wein. Das Leben an Bord ist vielfältig. Ich zumindest habe mich keine Minute gelangweilt.
Das Vorurteil, dass nur ältere Menschen an Bord seien, stimmte auch nicht. Es war Sommerferienzeit und recht viele Familien mit Kindern und Jugendlichen an Bord. Das Gelingen einer Kreuzfahrt hängt auch in gewissem Maße von den Tischnachbarn ab, da man eine ganze Menge Zeit beim Essen verbringt. Wir hatten Glück – eine gemischte fröhliche Runde!
Der große Pluspunkt einer Kreuzfahrt ist, dass man sehr viele verschiedene Länder , wenn auch nur oberflächlich – zu sehen bekommt, ohne seine Koffer immer ein-und auspacken zu müssen. Das ist eine sehr bequeme Art des Reisens! Und wo es einem gefällt, kann man ja später nochmal länger urlauben!
Ausflüge und Reiseverlauf
Zu jedem angelaufenen Hafen gibt es ein Ausflugsprogramm. In der Regel kann man sich zwischen 3 oder mehr Ausflügen entscheiden. Diese wurden bei der Albatros an Bord gebucht und auch bezahlt. Die Ausflüge können halbtägige Stadtrundfahrten, ganztägige Inselrundfahrten oder gar 2-Tages-Ausflüge sein. Da die Schiffe meist nur einen Tag in einem Hafen stehen, geht man bei einem mehrtägigen Ausflug dann in einem anderen Hafen wieder an Bord.
Orkney Inseln/Schottland:
Der Hafen und die Hauptstadt Kirkwall liegen auf der Hauptinsel Mainland. Die Geschichte der Inselgruppe reicht bis in die Jungsteinzeit, aus der die bedeutendsten Überreste auf Mainland zu besichtigen sind: Skara Brae, Ring of Brodgar und Maeshow.
Scapa Flow ist ein geschichtsträchtiger Ort, wo am 23.11.1918 nach dem Waffenstillstand auf Befehl der Aliierten die unbesiegte Flotte des Deutschen Reiches vor Anker ging. 74 Linienschiffe, Schlachtschiffe, Zerstörer und Torpedoboote warteten , interniert von den Engländern, auf den Friedensvertag. 7 Monate lang. Bis am 21.6.1919 von Konteradmiral von Reuter das Signal zur Selbstversenkung der deutschen Flotte gegeben wurde. Ohne Schlacht begannen die Schiffe zu sinken!
Skara Brae ist eines der wichtigsten steinzeitlichen Denkmäler Westeuropas. Der Ring of Brodgar ist ein 3500 Jahre alter Steinkreis mit einem Durchmesser von über 100m.
Reykjavik/Island:
Von Reykjavik geht die Fahrt zuerst nach Hveragerdi. Hier wird naturheißes Wasser zum Anbau von Bananen, Melonen,Gurken,Tomaten und Ziersträuchern genutzt (Treibhäuser). Am Kratersee des erloschenen Vulkans Kerid wird ein Fotostopp eingelegt, um dann endlich nördlich davon in das Geysirgebiet vorzudringen. Der Strokkur speit alle 3 Minuten kochendes Wasser 20m hoch in die Luft. In der Nähe liegt eine der grandiosesten Sehenswürdigkeiten Islands: Der Wasserfall Gullfoss. Das Wasser stürzt in 2 Stufen hinab und schafft einen fast immerwährenden Regenbogen.
In Thingvellir trat 930 zum ersten Mal das Althing, das als Urahn aller demeokratischen Parlamente gilt, zusammen. Der geschichtsträchtige Ort liegt in einem Nationalpark.
Akureyri/Island:
Die schönsten Ausflüge von Akureyri aus führen zum Myvatn (Mückensee) und Godafoss („Wasserfall der Götter“). Das Gebiet um den Myvatn zeichnet sich durch ein besonders vielfältiges Landschaftsbild aus: Lavafelder, bizarre Felsformationen, kochende Schwefellöcher, ein tätiger Vulkan und der blaue See, an dessen Ufern sich die größte Brutstätte für Enten in Europa befindet.
Akureyri selbst gilt als schönste Stadt Islands. Sie ist malerisch am Ende des längsten Fjords zwischen den Bergen eingebettet.
Jan Mayen Passage und Polarkreis:
Auf der Insel Jan Mayen liegt der nördlichste und gleichzeitig einer der grössten Vulkane der Welt, der Beerenberg. 2277m hoch hatte man ihn lange Zeit für erloschen gehalten, bis er 1970 mit voller Kraft wieder ausbrach. Durch die abfließende Lava wurde das Meer bis einen Kilometer vor der Insel auf 39°C erwärmt, so dass viele Fische starben. Jan Mayen ist praktisch unzugänglich und liegt 340 Tage im Jahr im Nebel. Wir hatten das große Glück, bei Mitternachtsonne einen der 25 anderen Tage erwischt zu haben und den Vulkan in voller Pracht zu sehen.
Bevor man Jan Mayen passiert, überquert man den nördlichen Polarkreis auf 66.5° nördlicher Breite. Ab da ging die Sonne für uns nicht mehr unter, bis wir den Polarkreis an der norwegischen Küste erneut passieren.
Ny Alesund u. Magdalenenbucht/Spitzbergen:
Spitzbergen ist eine seit 1925 zum norwegischen Verwaltungsbezirk gehörende Inselgruppe. Man sollte sich klar machen, dass sie nur ca. 1000km vom Nordpol und 700km von Hammerfest entfernt ist. Als ich nach der Reise auf eine Polarkarte geschaut habe, wurde mir eigentlich erst so richtig bewußt, in welchen Regionen wir da geschippert sind. Auf Spitzbergen leben ca. 3.500 Menschen norwegischer und russischer Herkunft, die zumeist in Kohlebergwerken beschäftigt sind.
80% des Landes sind unter ewigem Eis bedeckt. Spitze Berggipfel und bis ins Meer reichende Gletscher prägen den faszinierenden Anblick. Vögel, Robben, Eisbären, Rentiere und Polarfüchse haben hier ihren Lebensraum gefunden. Auf unserem Landgang wurde sogar extra jemand mit Gewehr abgestellt, für den Fall, dass plötzlich ein Eisbär auftauchen sollte. 44% der Fläche stehen unter Naturschutz.
Da das Gebiet um Spitzbergen stark treibeisgefährdet ist, ist die Navigation für den Kapitän nicht so ganz einfach. Außerdem kann während des Landganges ganz plötzlich das Schiffssirenensignal wegen aufkommenden Treibeises ertönen, wonach alle Passagiere sich unvezüglich zu den Tenderbooten begeben müssen!
Nordkap/Norwegen:
Das Nordkap ist nicht wirklich der nördlichste Punkt Europas. Wenige hundert Meter entfernt erstreckt sich die nicht so spektakuläre Halbinsel Knivskjelloden ca. 1500m weiter gen Norden. Ausserdem liegt das Nordkap nicht auf dem norwegischen Festland!
Auf dem Weg vom Hafen in Honningsvag zum Nordkap-Plateau kann man auf Samen mit ihren Rentierherden treffen. Man fährt durch eine karge Tundralandschaft der Mitternachsonne entgegen und ist bei Ankunft am Nordkap zunächst enttäuscht. Ein großer Parkplatz für Autos,Wohnwagen und Motorräder und die Norkapphallen verstellen einem fast den Blick auf die schöne Aussicht auf’s Meer und die Mitternachtsonne.
Um 2 Uhr nachts legt das Schiff in Honnigsvag ab und nimmt Kurs auf Tromsö. Durch die Helligkeit ist einem aber gar nicht nach schlafen. Passagiere baden um 3 Uhr morgens nochmal im Swimmingpool oder laufen aufgedreht an Bord herum. Die nicht untergehende Sonne ist wirklich eine der besonderen Erfahrungen seit wir den Polarkreis zum ersten Mal überquert haben.
Gravdal/Lofoten:
Die Lofoten liegen ca. 80 km vom norwegischen Festland entfernt. Sie bestehen aus fünf Hauptinseln und unzähligen Schären. Dem Besucher bietet sich ein beeindruckendes landschaftliches Spektrum: Berge bis 1300m hoch und zum Teil vergletschert, Fjorde und Buchten an den Küsten, Tundra, Moore und Binnenseen. Bei einer Rundfahrt bieten sich fantastische Aussichten auf Land und Meer. Bekannt sind die auf Pfählen gebauten Fischerhütten.
Hellesylt und Geirangerfjord:
Norwegens Fjorde bieten einen landschaftlich spektakulären Anblick – besonders vom Wasser aus gesehen. Der Ausflug von Hellesylt über Land nach Geiranger mit vielen Superlativen gehört zu den schönsten überhaupt. Vorbei am Hornindalsvatn (dem größten See der Westküste, dem tiefsten in Europa und Skandinaviens klarster) geht es zum Nordfjord, an dem bekannte Urlaubsorte liegen. Entlang eines der lachsreichsten Flüsse des Landes führt die Tour zum See Strynevatn, der von majestätischen Bergen umgeben ist. Von hier sieht man den mächtigen Gletscher Jostedalsbreen. Durch eine besonders reizvolle Landschaft führt eine Strasse, die selbst schon ein Meisterwerk ist. Ganz abenteuerlich wird es dann auf der 5km langen Strasse zum 1495m hohen Dalsnibba-Gipfel. Wer schwache Nerven hat, sollte hier darauf verzichten, aus dem Fenster zu schauen, bis der Bus den Parkplatz erreicht hat. Von oben blickt man tief unter sich auf Geiranger und den Fjord, sowie auf die umliegende Bergwelt mit ihren Gletschern.
Bergen:
Die zweitgrösste Stadt Norwegens ist durch ihre Lage am Byfjord sehr reizvoll. Sie wirkt immer noch wie ein Fischerdorf und hat sehr viel Atmosphäre. Bryggen war das Viertel der Hansekaufleute und lädt heute zwischen Backstein- und Holzhäusern zum Bummeln ein. Der tägliche Fischmarkt ist unbedngt einen Besuch wert. Auf den umliegenden Bergen gibt es schöne Aussichtspunkte auf die Stadt. Im etwas ausserhalb liegenden Freilichtmuseum Gamle Bergen (Alt Bergen) bekommt man einen guten Eindruck vom Leben in Bergen im 18. und 19. Jahrhundert. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Dom(12./13.Jhd), Rosenkrantz Turm, viele Museen und etwas ausserhalb Troldhaugen (Holzhaus von Edvard Grieg).
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