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Kreuzfahrt mit Ocean Monarch

Route: Kiel – Kopenhagen – Oslo – Bergen – Flam (Sognefjord) – Cuxhaven

Tag 1: Anreise nach Kiel

Nachdem wir die etwas beschwerliche Anreise mit Bahn und Bus hinter uns haben, stechen wir an einem herrlichen Mai-Sonntag in Kiel in See. Auf unserer Bahnstrecke bis Hamburg ist dieses Mal zum Glück kein Personenschaden zu melden, aber dafür ein knapp eineinhalb Stunden verspäteter Bus der Reederei, der uns von Hamburg nach Kiel bringen soll. Außerdem gibt’s einige Unklarheiten über die Abfahrtstelle. In Kiel angekommen findet der Busfahrer zunächst unser Schiff nicht. Um 17 Uhr treffen wir aber doch gerade rechtzeitig ein, während andere sich schon länger bei Kaffee und Kuchen auf dem Schiff vergnügen. Ich staune über die Sicherheitsvorkehrungen, die jetzt wie am Flughafen sind. Kaum auf der Kabine angekommen, erklingt das Alarmsignal zur Seenotrettungsübung dicht gefolgt vom Abendessen. Ab jetzt heißt es mittags und abends jeweils 7 Gänge (wer’s mag) vertilgen und nach dem Urlaub einen großen Bogen um die Waage machen. Am Abendtisch stellt sich sofort heraus, dss wir sehr nette Tischnachbarn haben (6-er Tisch) und somit ein wesentlicher Teil der Reise gerettet ist. Denn wie bereits bei der Nordlandtour mit der Albatros erwähnt, verbringt man 4-5 Stunden am Tag mit Essen und da wäre es sehr schade, wenn das durch die Tischnachbarn beeinträchtigt würde. Am ersten Abend fallen wir todmüde ins Bett. Zudem klingelt am nächsten Morgen der Wecker um 6.00 Uhr, weil um 8.00 Uhr die Ausflüge in Kopenhagen beginnen.

Tag 2: Kopenhagen

In Kopenhagen ist alles grau in grau, teilweise regnet es. Schade! Als wir zum ersten Mal an Deck gehen, liegen neben uns die Aidablu und ein weiteres großes Schiff mit über 2000 Passagieren. Da lobe ich mir doch unser kleines mit 400 Passagiere besetztes Schiff. Um 8.30 Uhr beginnt unsere Stadtrundfahrt mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten: die kleine Meerjungfrau, Schloss Amalienborg, Nyhavn mit hübschen bunten Häuschen, die neue Oper, die Börse, Marmorkirche , Tivoli, Rathaus mit dem höchsten Turm Dänemarks und und und.
Gegen Mittag hat sich das Wetter enorm gebessert, so dass wir nach der Rückkehr oben auf dem Sonnendeck das Mittagessen und das Auslaufen aus Kopenhagen genießen können. Anschließend haben wir zum ersten Mal ZEIT! Erstens um das Schiff überhaupt mal richtig zu erkunden und zweitens zum Lesen. Ab jetzt beginnt das geruhsame Kreuzfahrtleben, kein Kofferpacken und trotzdem ständig etwas anderes sehen. Abends ist dann gleich die erste Festivität (in einer Woche muss sich die Crew beeilen): Kapitäns Welcome Dinner in Abendgarderobe. Ich glaube, hier stellt sich heraus, dass einer unserer Tischnachbarn ebenfalls in der Reisebranche arbeitet, so dass für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt ist.

Tag 3: Oslo

Am nächsten Morgen laufen wir bei herrlichem Sonnenschein in Oslo ein. Wir liegen schön nah am Stadtzentrum. Nachmittags nach der Stadtrundfahrt und dem Mittagessen können wir ganz gemütlich in Ruhe durch die Stadt schlendern, da wir erst um 18 Uhr ablegen. Die Stadtrundfahrt führt uns zunächst zum Holmenkollen, wo wir die Sprungschanze bis gaaaaaanz oben erklimmen, nachdem man zuvor bis zu einer bestimmten Höhe mit dem Aufzug gefahren ist, danach per pedes weiter. Aber am meisten habe ich mich in Oslo auf den Vigelandpark gefreut. Warum weiß ich nicht. Seit ich zum ersten Mal (vor ca. 10 Jahren) von ihm gehört habe, wollte ich immer mal hin. 

Der Bildhauer Gustav Vigeland hat hier eine einzigartige Skulpturwelt geschaffen , die mitten im Frognerpark ausgestellt ist. Die Figuren liegen auf einer 850m langen Achse deren Mittelpunkt eine 17m hohe Monolithsäule mit 121 ineinander verschlungenen Körpern bildet. Die Figuren sind alle nackt, weil Vigeland nicht wollte, daß man sie einer bestimmten Epoche zuordnen kann. Und das alles bei strahlend blauem Himmel!
Anschließend führt die Tour noch ins Stadtzentrum mit Rathaus, königlichem Schloss, Domkirche, Festungsanlage Akershus und Nationaltheater. Nachmittags beim Spaziergang kommen uns unsere Tischnachbarn entgegen und sind ganz aus dem Häuschen, weil sie Hakoon und Sonja gesehen haben – und das gleich zweimal. Man hätte nachmittags auch noch den Ausflug auf die Museuminsel Bygdoy buchen können, die das berühmte Kontiki-Museum mit dem Holzfloß von Thor Heyerdahl berherbergt. Außerdem noch das Frammuseum (Nansens Polarfahrt mit der Fram), das Seefahrtmuseum (u.a. Schiff „Gjoa“ von Amundsen) und das Haus der Wikingerschiffe mit 3 Schiffen (eins um 800). Aber wir schauen uns lieber etwas weniger an, damit man später auch noch weiß, was man gesehen hat. Man kehrt ja vielleicht auch nochmal zurück. Die Ausflüge sind ja sowieso nur ein Hineinschnuppern in ein Land oder eine Stadt.

Tag 4: Seetag

Tag 5: Bergen

Nach einem kompletten Seetag, der etwas schaukliger wurde, kommen wir nach Bergen. Es regnet in Strömen! Man sagt die Norweger kommen mit Skiern an den Füßen zur Welt und die Bergenser mit Gummistiefeln! Das sagt alles. Wie gut, dass wir die Stadt schon mal bei Sonnenschein gesehen habe. Denn nach 3 Stunden Pfützenhüpfen durch die Stadt, über den Markt und durch Geschäfte trieft es von der Hose in die Socken und weiter in die Schuhe! Dazu noch kalter Wind. Alles ist klitschnass, so dass wir die Annehmlichkeiten und Wärme auf dem Schiff vorziehen und einfach mal hoffen, dass wir beim letzten Ausflug im Sognefjord mehr Glück haben.

Tag 6: Flam (Sognefjord)

Den Wecker für den letzten Ausflug stelle ich extra sehr früh (6 Uhr), um noch etwas von der ca. 180 km langen Einfahrt in den Sognefjord mitzubekommen. Mit seinen 204 km Länge und 1308m Tiefe ist er der längste und tiefste Fjord Norwegens. Als ich direkt aus dem Bett an Deck gehe, haben wir unsere Anlegestelle in Flam schon fast erreicht. Wieder mal zu spät bzw. irgendwie kommt das Schiff immer zu früh an. Wenigstens ist es trocken. Der Aurlandfjord, ein Nebenarm des Sognefjords, an dessen Ende Flam liegt, ist fantastisch. Sehr eng mit vielen Wasserfällen und Blick auf grüne Bergwände, die teilweise noch mit Schnee bedeckt sind. Wir haben einen Überlandausflug gebucht. Das heißt, dass wir an einer ganz anderen Stelle am späten Nachmittag das Schiff wieder betreten werden. Unsere Tour führt von Flam mit der berühmten Flambahn zunächst nach Myrdal. Bahnfreaks aus aller Welt reisen an, um einmal mit diesem Zug zu fahren, der auf 20 km 867 Höhenmeter überwindet, an grandiosen Wasserfällen vorbei durch eine wildromantische Bergwelt. Dieser Zug ist ein Meisterstück der Ingenieurskunst, an der steilsten Stelle mit 20% Gefälle und insgesamt mit 5 voneinander unabhängigen Bremssystemen ausgestattet. Im total verschneiten Myrdal steigen wir in die Bergenbahn, die Oslo mit Bergen verbindet und fahren nochmals eine Stunde durch eine bezaubernde Winterlandschaft zum malerisch am See gelegen Ort Voss.
Hier gibt’s Mittagsessen mit Ausblick. Später geht es vorbei an den Tvinde-Wasserfällen und über eine ca. 900m hohe – ebenfalls total verschneite – Passstraße mit meterhohen Schneewänden nach Vik, einem verträumten Örtchen direkt am Sognefjord mit der Hopperstad-Stabkirche (um 1130 erbaut). Von einem hoch über Vik gelegenen Aussichtpunkt sehen wir unser „zu Hause“ heranfahren. Um aus das Schiff zurückzukommen, müssen wir tendern, weil das Wasser nicht tief genug ist, damit ein Kreuzfahrtschiff anlegen kann.
An Bord möchte ich trotz Wind und Kälte am liebsten nur noch draußen liegen und der vorbeifahrenden Landschaft zuschauen. Leider halt ich es irgendwann nicht mehr aus. Außerdem steht abends das Kapitäns Abschiedsdinner mit vorangehendem Drink auf dem Terminplan, weshalb nicht mehr allzu viel Zeit bleibt. Aus dem Restaurant heraus genießen wir weiterhin schöne Ausblicke in den Sognefjord. Das Käpitänsdinner läuft dann auch so ab, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Am Ende laufen die Kellner tanzend mit Wunderkerzen und Eisbomben ein. Das kennen alle am Tisch von anderen Schiffen zwar wesentlich aufwendiger, aber es ist schon okay.

Tag 7: Seetag

Am letzten Tag- einem reinen Seetag – führt Windstärke 6-7 dazu, dass zum Mittagessen das Restaurant halb leer ist. Das Schiff geht hoch und runter, schaukelt nach rechts und links, alles knarrt, überall werden Spucktüten ausgelegt. Den Vortrag über Kreuzfahrtschiffe bekommen wir am Vormittag noch mit, aber dann ist aus. Ich richte mich häuslich auf der Toilette ein und möchte am liebsten einfach nur noch sterben. Das ist wirklich so! Andere Passagiere haben das gleiche Gefühl bei Seekrankheit. Sie möchten einfach nur noch sterben. Als wir im Schutz der dänischen Nordspitze in ruhigere Gewässer fahren, beruhigt sich die Lage aber sofort wieder. Das letzte Abendessen wird somit nochmal ganz lustig.
Aber am nächsten Morgen heißt es in Cuxhaven Abschied nehmen. Schade! Von hier fahren wir mit dem Bus bis Bremen und dann weiter mit dem Zug nach Hause. Zurück bleiben nur positive Erinnerungen.

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